Tom Odell

Wann:
25. September 2022 um 20:00
2022-09-25T20:00:00+02:00
2022-09-25T20:15:00+02:00
Wo:
E-Werk Köln
Schanzenstraße 37
51063 Köln

Foto: Clare Shilland

Es gibt so viele Monster auf dieser Welt und alle sehen unterschiedlich aus. Tom Odell schafft es nun, seine zu besingen, zu beschreiben, ihren Charakter musikalisch sichtbar zu machen.

Dass es dem britischen Singer/Songwriter in letzter Zeit nicht übermäßig gut ging, merkt man schon an einigen der Songtitel auf seiner jüngsten Platte „monsters“, die im vergangenen Jahr erschienen ist. „tears that never dry“, „lose you again“, „don’t be afraid of the dark“, „numb“, „problems“, ganz offensichtlich „lockdown“ und natürlich „monster“, das gleich in zwei Versionen auf dem Album zu finden ist. Auch formal hört man die Verzweiflung heraus, wenn die Tracks „noise“ und „country star“ einfach mittendrin abbrechen. Aber genau deswegen ist Odell eine außergewöhnlich gute Platte gelungen. Musikalisch ist sie so vielseitig wie noch keine des 31-Jährigen. Er geht hier ganz neue Wege, um das, was ihn während des Schreibens beschäftigt hat, in adäquate Klänge zu bringen. Große Melodiebögen wechseln sich mit beengenden Wortwiederholungen ab. Es gibt kurze Stücke wie das 39 Sekunden lange „problems“, das auf repetitiven Lyrics und einer verfremdeten Stimme gründet, und das sechs Minuten lange „don’t be afraid of the dark“, das in der Mitte eine gut 30-sekündige völlige Stille zulässt, um dann quasi im dritten Teil in ein klassisches Klaviersolo zu münden. Es gibt ein wundervoll optimistisch klingendes Pop-Stück, elektronische Experimente, grobe Beats und sanfte R’n’B-Anklänge.

Odell überstand eine dunkle Phase mit psychischen Problemen, die ihn den größten Teil der Jahre 2018 und 2019 begleitet haben. Mit diesem Album schrieb sich der Künstler wieder zurück ins Leben und ließ schließlich seine Deckung fallen: „Ich habe Songs geschrieben, wie ich es immer getan habe, aber erst als ich anfing, über Dinge zu schreiben, die zu meinen psychischen Problemen beitrugen, hatte ich das Gefühl, dass eine Platte entsteht.“ Daraus dieses faszinierende Album destilliert zu haben, ist der großen Kunstfertigkeit des Musikers zu verdanken und auch, dass sie trotz all der inhaltlichen Schwere so leicht und befreiend zu hören ist.

Wenn Tom Odell im September mit seiner „the monsters tour“ zu uns kommt, können wir uns vielleicht ein Stück weit gemeinsam mit ihm und mit Hilfe seiner Musik unseren Monstern stellen.

Schreibe einen Kommentar